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Ergonomie endet nicht im Büro!

Die Pandemie hat für viele Büroangestellte zu einer neuen Normalität geführt. Daraus, dass wir gezwungen waren, von zuhause aus zu arbeiten, hat sich nach COVID-19 eine neue Normalität ergeben. Dr. Mark Benden und Martha Parker vom Texas A&M Ergonomics Center haben viele Tipps und Tricks für alle, die sich mit den Herausforderungen der Arbeit daheim auseinandersetzen müssen.

Ergonomie endet nicht im Büro

Als 2020 viele von uns ihr Büro gegen die Arbeit zuhause mit Kindern, Partnern, Haustieren und Mitbewohnern eintauschen mussten, dachten die wenigsten an Ergonomie. Während wir unseren Küchentisch oder das Bügelbrett in einen Schreibtisch verwandelten, hatten wir nicht die leiseste Ahnung, dass aus ein paar Wochen eine lange Zeit werden würde, deren Ende noch immer nicht abzusehen ist. Viele Unternehmen haben angekündigt, dass sie nie wieder zu traditionellen Anwesenheitsmodellen zurückkehren werden, wie es sie in der Vergangenheit gab. Die Arbeit von zuhause ist nun Teil unseres Lebens. Ob in Vollzeit oder als flexible Option im Wechsel mit dem Büro: Wir können der neuen Normalität nicht entkommen. Deshalb müssen wir nun die Übergangsphase mit provisorischen Schreibtischen beenden und über das Arbeiten von zuhause anders nachdenken.

 

Zuhause arbeiten: Herausforderung oder Chance?

„Bei der Arbeit sind Sie sozusagen wie ein Profisportler“, sagt Dr. Mark Benden, Abteilungsleiter, außerordentlicher Professor und Direktor am Ergo Center der Texas A&M Universität. „Um Spitzenleistungen zu erzielen, brauchen Sie die gleiche Ausstattung und die gleichen Werkzeuge wie sonst auch. Daran sollten Sie nichts ändern und auch auf nichts verzichten, wenn Sie verreisen. Das gilt auch für Ihren Arbeitsplatz. Um Ihr Leistungsniveau beizubehalten, muss der Übergang für Sie nahtlos erfolgen.“

Um diesen nahtlosen Übergang geht es in zwei Interviews, die wir direkt nach der Pandemie geführt haben, als die Welt sich langsam aus dem Würgegriff der Pandemie befreit hat. Im Mittelpunkt der Interviews stehen die Herausforderungen und Chancen bei der Arbeit im Homeoffice.

 

 
 

Unsere Büros und Arbeitsplätze wurden perfektioniert, um die Risiken für Gesundheit und Sicherheit zu minimieren und dafür zu sorgen, dass wir so gesund und produktiv bleiben wie möglich. Unser Zuhause ist da ein ganz anderes Kapitel. Dr. Benden und Martha Parker, Projektmanagerin und Ergonomin am Texas A&M Ergo Center, erzählen uns Genaueres zu einigen interessanten Ergebnissen aus einer Reihe von Untersuchungen von Büroangestellten, die nun von zuhause aus arbeiten. Diese Untersuchungen waren die ersten ihrer Art, da sie Softwaredaten in sehr großem Umfang berücksichtigten und 120 unterschiedliche Kennzahlen bei über 40.000 Büroangestellten über mehrere Jahre überwachten. Eine wichtige Frage, die sich viele stellen, lautet: „Kann man von zuhause aus wirklich genauso effektiv arbeiten wie im Büro?“

„Nach etwa 45 Tagen hatten die Personen ihr übliches Produktivitätsniveau erreicht“, erklärt Parker. „Für uns bedeutet das, dass man dort anknüpfen kann, wo man vorher arbeitsmäßig war, und dass man es langfristig durchhält.“

 

So verbessern Sie Ihre Ergonomie bei der Arbeit im eigenen Zuhause

Die gute Nachricht ist also, dass wir es schaffen können. Wir können zuhause genauso effektiv sein. Aber um diesen Wechsel zu beschleunigen und das Produktivitätsniveau aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, dass wir diesen bestimmten Raum in unserem Zuhause haben, mit der gleichen Ausstattung und Einrichtung wie im Büro. Hier gewinnt die Ergonomie sogar noch an Bedeutung. Wenn Sie jeden Tag auf einem Küchenstuhl sitzend arbeiten, werden Sie bisher unbekannte Schmerzen und mögliche Gesundheitsrisiken über einen längeren Zeitraum bemerken. Ein Ergebnis aus der Untersuchung hat viele Menschen überrascht, auch Dr. Benden und Martha Parker.

„Wir haben festgestellt, dass sich das Aktivitätslevel bei Personen, die im Büro arbeiten, gegenüber Personen, die von zuhause aus arbeiten, nicht änderte und weiterhin sehr niedrig war. Sie bewegen sich einfach nicht viel“, betont Martha Parker.

Nun, da wir wissen, dass wir zuhause ebenso produktiv sind und uns genauso wenig bewegen, erscheint es logisch, dass viele Unternehmen nach COVID-19 eine gewisse Flexibilität in Bezug auf das Arbeiten von zuhause beibehalten haben. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass im Büro das Unternehmen und Behörden wie die OSHA in den USA (Occupational Safety and Health Administration) für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden verantwortlich sind, während dies zuhause größtenteils in Ihre eigene Verantwortung fällt. Wenn wir ehrlich sind, denken wir gar nicht an Ergonomie, bis wir Schmerzen im Rücken, im Nacken oder in den Handgelenken bekommen. In Teil zwei des Interviews geht es darum, wie Sie die Ergonomie beim Arbeiten von zuhause verbessern können.

„Es geht darum, dass es passt“, so Martha Parker. „Darum, was zu Ihnen passt. Es gibt einige wichtige Dinge, auf die Sie achten sollten: die Länge Ihrer Beine, Ihre Rückenstütze, Armlehnen. Wie breit der Stuhl ist. Alle diese Dinge müssen zunächst einmal zu Ihnen passen. Dann können wir darauf eingehen, wie der Stuhl und der Schreibtisch in Bezug auf Höhe interagieren.“

Dr. Benden schlägt vor, dass Sie die gleiche Tastatur, die gleiche Maus und den gleichen Monitor nutzen wie im Büro, um den angesprochenen nahtlosen Übergang zu schaffen. Aber dazu brauchen Sie auch die Docking Station und andere wichtige Dinge, damit Ihr Kopf und Nacken bei der Arbeit neutral bleiben.

„Der Abstand zum Monitor ist wirklich wichtig. Bei Monitoren gibt es verschiedene Dinge, die für Menschen im Büro, aber auch an ihrem Heimarbeitsplatz zum Problem werden können. Als erstes die Höhe ... Wenn wir den ganzen Tag gesessen haben, wird unsere Haltung zum Abend hin krumm und wir sacken zusammen, rutschen auf unserem Stuhl immer tiefer. Wir glauben, die Schwerkraft zieht uns nach unten zur Erde. Aber normalerweise ist der Monitor zu hoch. Es kommt so gut wie gar nicht mehr vor, außer vielleicht bei Shaq, dass der Monitor zu niedrig ist. Er ist häufig zu hoch. Also senken Sie Ihren Monitor.“

 

Konzentrieren Sie sich darauf, aktiv und in Bewegung zu bleiben

Nach Meinung der Experten ist eines der wichtigsten Dinge, worauf Sie achten sollten, dass Sie aktiv und in Bewegung bleiben. Sie sollten nicht den ganzen Tag in der gleichen Position sitzen oder stehen. Auch wenn wir uns zuhause ungefähr genauso viel bewegen wie im Büro, wie Martha Parker sagt, ist das nicht gerade gut. Sie schlagen die Aufteilung 20-8-2 vor. Wenn Sie 20 Minuten gesessen haben, stehen Sie 8 Minuten und bewegen sich für 2 Minuten. Möglicherweise können Sie ja auch an der Telefonkonferenz teilnehmen, wenn Sie einen Spaziergang an der frischen Luft machen. Dieser kann wahre Wunder für Ihre Kreativität und Ihre Konzentration bewirken, aber auch für Ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden.

Wie Büroangestellte aktiv und gesund bleiben
 

Dr. Benden drückt das sehr gut aus: „Woran man denken sollte, ist, dass die ergonomisch beste Position für die Arbeit am Computer immer die nächste ist. Die optimale Position ist also ein konstanter Wechsel ... Das ist das Geheimnis! Das tut uns gut, die Bewegung.“

Alles zu den Ergebnissen der umfassenden Studie über die Arbeit von zuhause erfahren Sie in Teil eins des Gesprächs mit Dr. Benden und Martha Parker, alle Tipps und Tricks für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden bekommen Sie in Teil zwei.

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