Beim Design eines innovativen Produkts kommt es auf mehr an als auf seine bloße Funktion. Moderne Technik ist häufig auf gutes Design angewiesen – und umgekehrt. Ein Bilderbuchbeispiel hierfür ist die HC40 – die LINAK® Handbedienung für Komfortbetten. An ihrer Entwicklung waren fachkundige LINAK Spezialisten mit Designerfahrung, ausgebildete Ingenieure und externe Designberater beteiligt. Sie alle haben eng zusammengearbeitet, um ein attraktives Design für die HC40 zu entwickeln. Genau genommen sogar zwei Designs. Beide beruhen auf Fakten. Sehr vielen Fakten!
Das Feld abstecken
Wir haben verschiedene Analysen des menschlichen Verhaltens studiert, entsprechende Heatmaps erstellt, mehrere Nutzertests abgehalten und die umfangreichste Benutzerbefragung durchgeführt, die es jemals in Zusammenhang mit einem LINAK Produkt gegeben hat.
Das Ziel: Eine neue Art von Handbedienung zu schaffen, die sich von den Konkurrenzprodukten abhebt und möglicherweise sogar den Markt verändert.
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, mussten Technik und Design eine perfekte Verbindung eingehen. Nur so kann ein – funktional und ästhetisch – perfektes Benutzererlebnis entstehen.
Kein Mutmaßen – die Benutzer fragen!
Um sicherzustellen, dass wir genau ins Schwarze treffen, haben wir zunächst die Bedürfnisse unserer Nutzer eingehend untersucht: Nichts blieb uns verborgen. Um die Daten korrekt zu erheben und zu nutzen, hat das HOMELINE® Team die dänische Designberatung Artlinco® eingeladen, am Prozess mitzuwirken. Hierbei hat sich Industrial Designer Søren Xerxes Frahm mit großer Begeisterung der Aufgabe gewidmet.
„Das war eine große Aufgabe für uns. Design und Innovation sind eher strategische Werkzeuge – und die Entwicklung der HC40 war für LINAK ein Fall mit hoher strategischer Bedeutung. Es ging nicht einfach nur darum, eine Handbedienung zu kreieren, mit der sich die Rückenlehne hochfahren lässt, sondern darum, ein einzigartiges Benutzererlebnis zu schaffen.“
In einer umfassenden Befragung wurden 2 × 500 Bestandsnutzern und Interessenten eine Reihe von Fragen zu allen erdenklichen Themen gestellt: vom Einkommen über den Ablauf ihres Alltags und ihren allgemeinen Designvorlieben bis hin zu den konkreten Erwartungen an ihr nächstes Komfortbett. Informationen, die HOMELINE Product Manager Anne Stær Møller zufolge für die Entwicklung der HC40 unerlässlich waren.
„Wir wollten nicht einfach voraussetzen, was sich die Verbraucher wünschen. Wir brauchten jemanden, der uns helfen würde, Feedback von potentiellen Käufern zu erlangen. Hier kam Artlinco® ins Spiel. Sie sind Experten für die Erhebung von faktenbasierten Informationen.“
Zusammen mit Frahm hat sich das Team an die Aufgabe gemacht und schon bald hatte man eine beeindruckende Menge an Daten erhoben.
Ein Grund für jedes Detail
LINAK wollte mit Artlinco® zusammenarbeiten, weil die Agentur sich strikt auf eine faktenbasierte Argumentation konzentriert. Sie nennen das „evidenzbasierte Entwicklung“.
„Uns war klar, dass die persönlichen Meinungen der Techniker und ihre vorgefassten Vorstellungen zur Funktionalität keine Rolle spielen durften“, erklärt Anne Stær Møller. „Wir mussten herausfinden, was wirklich erforderlich ist, um die Anforderungen der Endnutzer an Funktionalität und Design zu erfüllen. Kurz gesagt: Wir brauchten Fakten, mit denen wir arbeiten konnten.“
Søren Xerxes Frahm stimmt ihr zu:
„Es musste bei jedem Detail einen guten Grund dafür geben, warum es so aussieht und funktioniert, wie es jetzt der Fall ist. Dieser Grund muss auf Fakten basieren. Die Launen des Teams und die persönlichen Vorlieben der Designer zählen nicht.“
Kenntnisse über menschliche Anatomie und Physiologie wurden mit den Antworten der Benutzer kombiniert und Fakten wurden in Heatmaps sichtbar gemacht. Nur belastbare Fakten zählen.
Über Details wie das Design der Navigation, der Aufbau des Menüs, die Auswahl der verwendeten Materialien, die Form und sogar das Gewicht der Handbedienung wurde anhand der erhobenen Daten entschieden. Anne Stær Møller fällt es nicht schwer, Beispiele für solche faktenbasierten Merkmale aufzuführen.
„Unser stiller Wecker und die durch Schütteln einschaltbare Taschenlampe beruhen ausschließlich auf den Bedürfnissen, die von den Endnutzern vorgebracht wurden. Wie sich herausgestellt hat, haben diese Funktionen unsere Kunden wirklich beeindruckt, als wir die HC40 im Mai 2019 auf der Möbelmesse interzum präsentiert haben.“
Wie Design und Funktionalität in der Praxis zusammenfinden
Wenn moderne Designer abstrakte Linien auf Papier zeichnen, ist dies nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines guten Designs. Es müssen erhebliche Mengen von Daten analysiert und die Bedürfnisse der Benutzer und Anforderungen der Kunden berücksichtigt werden, bevor der Bleistift zum ersten Mal auf dem Papier angesetzt wird.
Nachdem die wichtigsten und begehrtesten Funktionen sorgfältig identifiziert wurden, hat das Team mehr als 20 Prototypen entwickelt und mit einem 3D-Drucker ausgedruckt. Alle wurden zum Testen Menschen aus Fleisch und Blut in die Hand gelegt.
„Obwohl wir die Anatomie der menschlichen Hand kennen und viel über die Physiologie der Benutzer wissen, gibt es unzählige Möglichkeiten, die Tasten auf der Handbedienung anzuordnen“, erklärt Søren Xerxes Frahm. „Erst wenn wir untersuchen, wie Benutzer die Handbedienung ergreifen und verwenden, erfahren wir, was wirklich funktioniert und was nicht.“
Sobald die Ergebnisse der Nutzertests analysiert waren, kam die nächste Aufgabe auf uns zu. Hier kam die Erfahrung des LINAK Teams zur Geltung.
„Mehrere Entwürfe sahen sehr vielversprechend aus, aber an einem bestimmten Punkt mussten wir uns überlegen, was produktionstechnisch überhaupt möglich ist, was eine realistische Balance wäre“, sagt Anne Stær Møller. Sie fügt hinzu, dass die HC40 TWIST™ ursprünglich noch viel stärker in sich verdreht war.
„Wir konnten die Platine der HC40 FRAME nicht im TWIST Design unterbringen. Daraufhin haben wir eine andere Version mit 14° Torsion entwickelt, die gerade genug Platz bietet. Sie liegt noch immer perfekt in der Hand – sowohl Links- als auch Rechtshändern. Dieses Beispiel unterstreicht die Tatsache, dass es wichtig ist, stets die perfekte Balance zwischen Design und Funktionalität zu finden.
Die HC40 TWIST™ Advanced in der Seitenansicht – in der die in sich verdrehte Form herausgestellt wird.
Der Grund für zwei Designs der HC40
Bei der Auswertung der Daten wurde schnell klar, dass die Verbraucher sich in zwei Gruppen unterteilten. Eine, die in den urbanen Zentren an der Küste lebt und leichtes, eingängiges, vielleicht sogar aufdringliches Design mag, während die andere Gruppe in der Regel in den suburbanen Regionen im Inland lebt und im Schlafzimmer eher ein schweres, rustikales Design bevorzugt. Weil wir beide Verbrauchergruppen ansprechen wollten, sind die Ideen zur HC40 FRAME™ und zur HC40 TWIST™ entstanden.
„Unter den zahlreichen Prototypen, die wir entwickelt haben, stachen diese beiden Designs hervor“, sagt Søren Xerxes Frahm. „In der Regel sehen wir First Movers (Pioniere), die den Wunsch haben, sich von der Masse abzuheben, Kunstverständnis zu zeigen und sich für mutige Designs entscheiden, während die andere, gleichermaßen interessante Gruppe eher Vertrautheit und eine gemütliche Atmosphäre – was wir in Dänemark als „hygge“ bezeichnen – schätzt.“
Frahm zufolge bietet die FRAME™ eine solidere Optik, die gut zu Holzinterieurs und schweren Möbeln passt, während die zweifach gebogene HC40 TWIST™ perfekt zu den schicken Bettendesigns passt, die man häufig in der Stadt findet.
Stärkerer Fokus auf das Endnutzererlebnis
Die HC40 Familie ist eines der Flaggschiffe von LINAK und soll auf dem Markt neue Maßstäbe in der Produktentwicklung setzen. Insbesondere da sie den Fokus weg von der reinen Funktion und Leistung, hin zum Nutzererlebnis verschiebt.
Für Designer wie Søren Xerxes Frahm besteht häufig ein Missverhältnis zwischen technischer Konstruktion und Design. Wo gute Konstruktion ein langlebiges Produkt mit einer perfekten Leistung sicherstellt, ist gutes Design für ein insgesamt gutes Endnutzererlebnis verantwortlich.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals mit einem Unternehmen gearbeitet hätte, das ausgeprägtere Fähigkeiten in der Konstruktion besitzt als LINAK. Ihr seid die Besten! So engagiert, gründlich und gewissenhaft. Jedoch glaube ich, dass es in einigen Bereichen, in denen ihr tätig seid, von Vorteil wäre, wenn ihr euch stärker auf das Benutzererlebnis und nicht nur auf außergewöhnliche Funktion konzentrieren würdet. Benutzer kaufen kein perfekt konstruiertes Werk und kein technisches Gerät, sie kaufen das Erlebnis, das diese Objekte ihnen bieten. Hier kann gutes Design eine Rolle spielen.“